Montag, 6. Januar 2014

Damit das Warten nicht so lang wird........ Fortsetzung Gönninger Heimatbuch von 1952 (Teil 52): Geschichte - Gönningen, die Kirche


Die Frühmesse hatte ihre eigene Ausstattung, wie sie uns in dem ältest erhaltenen Frühmeßlagerbuch auf dem Rathaus vom Jahr 1710 noch bekannt ist. Inhaberin dieser Frühmeßpfründ ist nicht mehr die Kirche, bzw. ihr ehemaliger Frühmesser, der einstmals den Dienst an dem Marienaltar versah, sondern die Universität Tübingen. Sicherlich kam diese Pfründ als Stiftung der Wirtenberger an ihre Universität Tübingen, entweder schon als Ausstattungsgut bei deren Gründung im Jahr 1477 durch den Grafen Eberhard im Bart, von dem die Sage geht, dass er in der alten Unteren Mühle schon genächtigt habe, o, wohl einstmals der aber kam diese Pfründ spätestens durch Herzog Ulrich oder Christoph, nachdem eine Frühmesse nicht mehr nötig war, als wirtschaftliche Unterstützung an die Universität. Die Hauptausstattung der Frühmesse bestand in der Einnahme des großen Fruchtzehnten aus 2 gesonderten Zehntbezirken um Stockach und hinter dem Galgenbühl, wohl einstmals lauter Neubruchgebiet im Umfang von etwa 350 Morgen. Auch diesen Zehnten genießt später die Universität Tübingen. Ferner hatte die Frühmeß aus 8 Häusern hier, aus 14 ½ Jauchert Acker, 15 ½ Nannsmahd Wiesen, aus 13 Mm Baum-, Hanf- und Krautgärten ein Einkommen von rund 9 Pfund Heller, außer dem Weniges aus Zinsen von ausgeliehenem Geld, darunter eine Jahrtagsstiftung eines ehemaligen Pfarrers hier aus der Katholischen Zeit Namen; Namess Lorenz (Laurentius Han? 1519); und schließlich nahm die Frühmeß noch einige Fruchtgülten ein. Aus dem Fruchtzehnten zu Ofterdingen standen unserer hiesigen Frühmeßpfründ 10 Scheffel Dinkel und 5 Scheffel Haber zu. Es ist dies der ganze Fruchtzehnt aus 10, der halbe Fruchtzehnt aus 54 Jauchert Ackers auf Ofterdinger Markung. Es ist nicht mehr bekannt, wer dieses Ofterdinger Einkommen der hiesigen Frühmeß gestiftet hat. Es muß ein adeliger Inhaber des Zehntrechtes dort gewesen sein.

Über Kapellen innerhalb des Ortsbildes oder innerhalb der Markung ist uns bis heute keine Spur mehr überliefert. Vermutlich bestand, abgesehen von der Burgkapelle auf der Burg Stöffeln, auf der ganzen Markung keine solche. Die Frage mit der Flur Weschkirch (heute Öschkirch) ist noch ganz ungeklärt. Nur der Vollständigkeit halber sei auf die Sage hin­gewiesen, auf dem Roßberg und im Tiefen Brühl sei einstmals ein Kloster gestanden. Das Körnchen Wahrheit, das immer einer solchen Sage zu Grunde liegt, kann aber nicht näher gefunden werden.

Es sei hier noch einer geistlichen Niederlassung gedacht, an welche der im Volksmund überlieferte Name Kloster erinnert. Es handelt sich offenbar um eine Niederlassung von sogenannten Beguinen, Angehörige eines Schwesterordens von nicht strenger Regel, welche sich auf dem Grund des verwäisten Herrenhofes niedergelassen habe. Es haftet daher der Name Kloster bis heute an dem Haus Nr. 44 in der Hauptstraße im Unterdorf, am Ort des alten Hofes der Herren von Gönningen. Stifter und Zeit ihrer Stiftung sind nicht mehr bekannt, wahrscheinlich bedeutet die Reformation das Ender dieser Schwesternschaft.

Keine Kommentare: