Donnerstag, 9. Februar 2012

Gönninger Heimatbuch von 1952 (Teil 47): Geschichte - Gönningen, die Kirche

Zugleich kam eine neue Orgel mit 22 Registern in die Kirche, Anschaffungskosten 2200 Gulden. Auf dem neuen Turm fanden in einer erhöhten luftigen Glockenstube mit ihren sehr hohen gotischen Festern, die drei alten Glocken wieder ihre Unterkunft, darüber nach den vier Winden die weithin blickenden Zifferblätter der Turmuhr. Um die drei alten Glocken sind wir im 1. Weltkrieg gekommen. Die alter große, mächtige Glocke stammt aus dem Jahr 1483 (Luthers Geburtsjahr) , die mittlere mit den Namen der vier Evangelisten in lateinischen Majusceln war wesentlich älter; die älteste von allen dreien war wohl die kleinste Glocke, auffallend schlank, aber ohne Inschrift und Zeichen. Sie wurden nach dem 1. Weltkrieg wieder ersetzt, aber der 2. Weltkrieg hat sie uns wieder bis auf die kleine genommen. Seit dem Jahr 19520 ladet aber wie vor Zeiten allsonntäglich ein volles melodisches Geläute von 3 neuen Glocken wieder die Gemeinde zum Gottesdienst. Mit dem verlängerten Schiff, das vom Straßengrund der Hintergaß aus nunmehr seinen Westgiebel erhob, schien auch die Kirchhofmauer übrig, sie wurde abgerissen, fortan war der Platz um die Kirche uneingefriedet offen und stand jeglicher Benützung frei.
Schon seit 1759 wurde der Raum um die Kirche, der eigentliche Kirchhof, nicht mehr als Totengarten benutzt, es wurde damals ein neuer Friedhof ob dem Stadtgraben, zwischen den Gewanden Oberhofen und Hinter den Höfen angelegt. Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser uralte Ort um die Kirche eine besonders ehrwürdige Stätte ist; er birgt die Gebeine unzähliger Geschlechter, die in alter geweihter Erde um das Heiligtum seit vielen Jahrhunderten ruhen, aller Vorfahren der heute Lebenden. Dieser besondere Ort verdient wohl auch besondere Beachtung und Pflege! Jetzt in diesem Jahre, bekommt der seither verwahrloste und ungepflegte Platz anlässlich des Heimatfestes durch die bürgerliche Gemeinde wieder ein würdigeres Aussehen. Im Jahre 1606 wurde das heutige Pfarrhaus ls Wohnung mit Scheuer und Stall unter einem Dach, mit Waschhaus, Dörrofen (für die Schnitz!) und Schweinestall aus Mittels des Kirchenkastens neu erbaut, nachdem die geistliche Verwaltung am 11. Juli 1606 das alte Pfarrhaus samt Scheuer und Hofraitin an die Gemeinde am 261 Gulden verkauft hatte. Wo dieses alte Pfarrhaus einstmals gestanden hatte, ist nicht mehr bekannt.

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